Kopie von Fachsprachprüfung (FSP) oder Kenntnisprüfung (KP) - worauf muss ich mich vorbereiten?
- Adrian Dula
- 11. Juli
- 6 Min. Lesezeit
Die Fachsprachprüfung (FSP) und Kenntnisprüfung (KP) stellen entscheidende Weichen im Anerkennungsprozess für ausländische Ärzte in Deutschland. Die Fachsprachprüfung testet Ihr medizinisches Deutsch – vom Patienendialog über den Arztbrief bis zur Übergabe an Kolleg:innen. Die Kenntnisprüfung überprüft Ihr fachliches Wissen nach deutschem Standard. Beide Prüfungen variieren in Organisation, Inhalten und Fristen je nach Bundesland. In diesem Artikel erfahren Sie praxisnah und Schritt für Schritt, was Sie wann erledigen müssen, welche Prüfungsformate Sie erwarten und wie Sie sich effizient vorbereiten – damit Sie Ihre Approbation als Arzt bzw. Ärztin in Deutschland erfolgreich erreichen.

Fachsprachprüfung (FSP) oder Kenntnisprüfung (KP): Welche Approbationsprüfungen muss ich ablegen?
Im Anerkennungsverfahren für ausländische Ärzte & Ärztinnen in Deutschland spielen zwei Prüfungen eine zentrale Rolle – doch nicht alle müssen beide Prüfungen ablegen:
Fachsprachprüfung (FSP)
Ziel: Nachweis fachspezifischer Deutschkenntnisse im klinischen Alltag.
Wer muss die FSP ablegen? Alle Ärzt:innen mit ausländischem Abschluss, unabhängig davon, wo sie studiert haben. Ohne bestandene FSP gibt es in der Regel keine Approbation.
Kenntnisprüfung (KP)
Ziel: Überprüfung, ob Ihr medizinisches Fachwissen dem deutschen Studienstandard entspricht.
Wer muss die KP ablegen? Ärzt:innen mit Abschluss aus Nicht-EU/EWR-Staaten, deren Ausbildung von der Approbationsbehörde nicht als gleichwertig anerkannt wurde. EU/EWR-Absolvent:innen sind von der KP in der Regel befreit.
Kurz gefasst: Jeder ausländische Arzt benötigt die FSP, weil medizinisches Deutsch überall Voraussetzung ist. In Deutschland kann man nicht als approbierter Arzt arbeiten, wenn man nicht gut genug Deutsch spricht und entsprechende Prüfungen absolviert. Die Kenntnisprüfung ist nur dann erforderlich, wenn Ihre Ausbildung außerhalb der EU/EWR stattfand und die Gleichwertigkeit nicht anerkannt wurde. Sobald die Approbationsbehörde Ihre Ausbildungsunterlagen geprüft hat, teilt sie Ihnen mit, ob Sie zusätzlich zur FSP auch die KP ablegen müssen. Mit dieser Klarheit können Sie Ihre nächsten Schritte – Anmeldung, Vorbereitung und Zeitplan – gezielt planen.
Fachsprachprüfung: Mehr als nur ein Sprachnachweis
Wann wird sie fällig?
Egal, wo sie Ihr Medizinstudium absolviert haben – ohne bestandene FSP erhalten Sie in der Regel keine Approbation. Die Fachsprachprüfung wird erst nach der Antragstellung auf Approbation bzw. Berufserlaubnis absolviert. Sie erhalten nach vollständiger Einreichung Ihrer Unterlagen eine Einladung oder einen Brief mit Erlaubnis und Anleitung sich anzumelden. Nach bestandener FSP erhalten Ärzte mit EU-Studium die Approbation und Ärzte mit Drittland-Studium können die befristete Berufserlaubnis erhalten. Hiermit dürfen Sie zunächst 2 Jahre arbeiten, jedoch noch keine Weiterbildung starten und nur als "Arzt unter Aufsicht" tätig sein. Mehr zum Thema Approbation und Berufserlaubnis finden Sie hier.
Was erwartet Sie?
Die Fachsprachprüfung besteht aus drei Teilen, die sich je nach Bundesland, in dem Sie sie absolvieren, leicht unterscheiden. Informieren Sie sich über die genauen Anforderungen direkt auf den Websites der Landesbehörden oder Ärztekammern. In der FSP geht es um:
Die Anamnese: Sie erkundigen sich gezielt nach Beschwerden, früheren Erkrankungen und Medikamenten und sind in der Lage eine vollständige Anamneseerhebung durchzuführen.
Die medizinische Dokumentation (z.B. Arztbrief): Sie fassen Befund und Therapieempfehlung kurz und präzise zusammen.
Fachgepräch unter Kolleg:innen: Sie vermitteln Befunde und weitere Schritte in einem kollegialen Gespräch. Hierzu gehören auch Aufklärungen und Rückfragen der Prüfer.
Dauer & Organisation
Die Prüfung dauert meistens 60 Minuten. In manchen Bundesländern variiert es leicht bis hin zu 90 Minuten. Verantwortlich sind meist die Landesärztekammern oder zentrale Zweckverbände. Nachdem die Landesbehörden Ihre Antrag vollständig geprüft und bestätigt haben, erhalten Sie in der Regel innerhalb von 4–8 Wochen einen Termin. Die Kosten liegen zwischen 200 € und 550 €.
3 Lerntipps zur Vorbereitung auf die FSP von Dr. Susanne Christ
Rollenspiele mit echtem Feedback: Ich empfehle, in kleinen Gruppen reale Fälle zu simulieren und diese auf Video aufzuzeichnen. Das hilft, die eigene Aussprache zu verfeinern und typische Stolperfallen zu erkennen.
Arztbriefe täglich üben: Legen Sie sich eine Vorlage an und verfeinern Sie Stil und Struktur. Bitten Sie erfahrene Kolleg:innen oder Dozent:innen um kurze Korrekturen.
Gezieltes Vokabulartraining: Erstellen Sie sich Karteikarten mit wichtigen Begriffen – von „Pleuraerguss“ bis „Polytrauma“. Wiederholen Sie diese täglich, auch unterwegs. Lernen Sie außerdem ganze Sätze und Redewendungen, die häufig genutzt werden auswendig.
Kenntnisprüfung: Reichen Ihre medizinischen Kenntnisse aus?
Wann wird sie fällig?
Die Kenntnisprüfung (KP) ist kein allgemeiner Teil des Anerkennungsverfahrens, sondern kommt zum Tragen, wenn Ihre ausländische Ausbildung von der Approbationsbehörde nicht als vollständig gleichwertig anerkannt wurde. Das betrifft vor allem Abschlüsse aus Nicht-EU/EWR-Staaten. Nach Ihrem Erstantrag auf Approbation erhalten Sie von der Behörde Bescheid, ob eine KP erforderlich ist.
Was erwartet Sie?
Bei der Kenntnisprüfung werden Ihre medizinischen Fachsprachkenntnisse bereits vorausgesetzt, weil Sie zuvor die FSP abgelegt haben. In der KP werden daher Ihre medizinischen Fachkenntnisse und Herangehensweisen an konkrete Fälle genauer fokussiert. Durch die Kenntnisprüfung soll festgestellt werden, ob Ihr medizinisches Wissen dem europäischen mediziniischen Standard entspricht.
1. Fallvorstellung: Sie erhalten einen kurzen Patientenbefund (z. B. eine Fallbeschreibung zu Herzinsuffizienz) und stellen den Fall strukturiert vor: Anamnese, relevante Untersuchungen, Verdachtsdiagnose.
2. Klinische Befundinterpretation: Anhand von Röntgenbild, EKG oder Laborwerten erklären Sie Ihre Interpretation und leiten daraus Therapievorschläge ab.
3. Therapieplanung und Kommunikation: Sie skizzieren ein Therapieschema (z. B. medikamentöse und nicht-medikamentöse Maßnahmen) und erläutern, wie Sie die Patient:in und das Team informieren.
4. Ethische/kommunikative Fragestellungen: Oft schließt die Prüfung mit einem kurzen Gespräch zu Aufklärung, Schweigepflicht oder interprofessioneller Abstimmung ab.
In dieser mündlich-praktischen Prüfung geht es nicht nur um reines Faktenwissen, sondern um Ihr klinisches Urteilsvermögen, Ihre Argumentation und Ihre kommunikativen Fähigkeiten unter Prüfungsdruck.
Dauer & Organisation
• Die Kenntnisprüfung dauert i.d.R. ebenso 60–90 Minuten. Abgenommen wird sie meist von Prüfungsämter der Landesärztekammern oder Universitäten. Termine können nach bestandener FSP angefordert werden. Häufig benötigt es rund 6 Monate Vorlauf, da die Prüfungskapazitäten begrenzt sind. Die Kosten liegen in der Regel zwischen 400 € bis 1.100 € je nach Bundesland.
3 Lerntipps zur Vorbereitung auf die KP von Dr. Susanne Christ
1. Fallbasiertes Lernen im Team: Bilden Sie Lerngruppen mit Kolleg:innen im Anerkennungsprozess. Diskutieren Sie reale Fälle aus z.B. Innerer Medizin, Chirurgie und Notfallmedizin und wechseln Sie Rollen zwischen Prüfer:in und Kandidat:in.
2. Simulationsprüfungen mit Feedback: Organisieren Sie mindestens zwei bis drei Mock-Exams in Ihrer Klinik oder in Online-Seminaren. Bitten Sie erfahrene Ärzt:innen, das Prüfungsformat nachzustellen und konkretes Feedback zu geben.
3. Modulares Lernen und Wiederholung: Teilen Sie den Stoff in kleine Einheiten (z. B. ein System pro Tag) und wiederholen Sie täglich. Nutzen Sie Karteikarten für Diagnosen, Therapiealgorithmen und Leitlinienempfehlungen – so behalten Sie die wichtigsten Punkte auch unter Zeitdruck sicher im Kopf.
Mit dieser klaren Struktur und gezielten Vorbereitung reduzieren Sie Prüfungsangst, schärfen Ihr klinisches Denken und sind bestens gewappnet für die Kenntnisprüfung.
Regionale Unterschiede – Warum die Vorbereitung trotzdem allgemein einheitlich bleibt
In Deutschland hat jedes Bundesland eigene Regelungen für Anmeldung, Gebühren und Ablauf von FSP und KP. Das kann bedeuten, dass unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden, besondere Anforderungen für eine Prüfung vorliegen oder die Zeiten ein bisschen variieren. Ebenso kann das Prüfungsformat leicht variieren. Beispielsweise werden bei der Kenntnisprüfung in Bayern echte Patient:innen vorgestellt und in der KP in NRW hingegen werden die Patient:innen von Schauspielern dargestellt. Nach langjähriger Erfahrung kann ich jedoch zuversichtlich sagen: " Wenn Sie die Inhalte und Grundstruktur gut beherrschen, dann bestehen Sie jede FSP und Kenntnisprüfung!"
Warum Sie bundesweit von einer Vorbereitung profitieren:
1. Einheitlicher Rahmenlehrplan: Die Prüfungsordnungen orientieren sich alle am deutschen Medizin-Standard – Innere Medizin, Chirurgie, Notfallmedizin, Leitlinien und Kommunikationsregeln sind überall gleich.
2. Gemeinsame Prüfungsbausteine: Anamnese, Arztbrief, Übergabe (FSP) sowie Fallvorstellung, Befundinterpretation und Therapieplanung (KP) bilden überall die Grundlage.
3. Fokus auf Kernkompetenzen: Unabhängig vom Prüfungsmodus müssen Sie Symptome erkennen, Diagnosen begründen, Therapiepläne entwickeln und professionell kommunizieren.
Was Sie pro Bundesland prüfen sollten:
Wie melde ich mich zur Prüfung an?
Wie ist der genaue Aufbau der Prüfung?
Welche Hilfsmittel dürfen benutzt werden, z.B. Dokumentation am Computer vs. auf Papier?
Was wird wie stark bewertet? Wie können Sie Pluspunkte sammeln?
Ihr Lernplan bleibt dabei bundesweit gleich: Konzentrieren Sie sich auf den deutschen Medizinstandard und die klassischen Prüfungsbausteine – so sind Sie bestens gerüstet, egal wo Sie Ihre Prüfung ablegen.
Highlights aus meinen bisherigen Kursen – kostenfrei zugänglich für alle Ärzte & Ärztinnen in Vorbereitung!
Um Ihnen den Zugang zu bewährten Inhalten zu erleichtern, bietet Approbono ausgewählte Unterrichtseinheiten kostenlos an. Dieses Angebot ist nicht als Ersatz für einen vollständigen FSP oder KP Vorbereitungskurs gedacht, sondern stellt die Kernstunden bereit, die sich in meinen bisherigen Unterrichtsstunden als besonders hilfreich erwiesen haben:
Kompakte Kernmodule: Behandeln Sie die Fallkonstellationen und Sprachbausteine, die in Prüfungen am häufigsten auftreten.
Best-Practice-Methoden: Lernen Sie meine effektivsten Rollenspiele, Arztbrief-Techniken und Simulationen kennen.
Gezielte Lückenfüllung: Greifen Sie genau dort ein, wo Sie noch Unsicherheit spüren – ohne Kosten, ohne langen Kurs.
Die kostenfreien Einheiten sind flexibel terminiert und geben Ihnen einen direkten Einblick konkrete Themen der FSP und Kenntnisprüfung. So ergänzen Sie Ihre individuelle Vorbereitung um weitere qualitative Unterrichtseinheiten zum Lernen – und das völlig kostenfrei & unverbindlich.
Suchen Sie noch den passenden Komplettkurs zur Vorbereitung auf die FSP oder KP?
Unsere Partner stehen für Qualität. Besuchen Sie jetzt match me medical für Ihre FSP-Vorbereitung und MediDoceo zur Vorbereitung auf die KP.




Kommentare